Psychologische Beratung und Psychotherapie sind beides Formen der Unterstützung für Menschen mit emotionalen, mentalen oder psychischen Problemen, unterscheiden sich jedoch in mehreren wichtigen Aspekten:

  • Psychologische Beratung:
    Ziel ist die Unterstützung bei Lebensproblemen, persönlichen Herausforderungen und nicht-klinischen psychischen Belastungen. Der Fokus liegt auf kurzfristiger Hilfe und Bewältigungsstrategien für spezifische Probleme.

    Psychotherapie:
    Ziel ist die Behandlung von psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen, Angststörungen und anderen klinischen Diagnosen. Der Fokus liegt auf tiefgehende Arbeit an den Ursachen psychischer Erkrankungen und langfristiger Veränderungen.

  • Psychologische Beratung:
    Die Dauer ist in der Regel kürzer als Psychotherapie, oft wenige Wochen bis Monate. Die Intensität und Häufigkeit der Sitzungen kann individuell an die Belastungen und Wünsche angepasst werden. Oft kann eine Follow-Up Sitzung einige Monate nach Beendigung der Beratung sinnvoll sein, um die Umsetzung bis dahin gesetzter Ziele zu unterstützen.

    Psychotherapie:
    Die Dauer der Therapie kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, oft Monate oder sogar Jahre, je nach Schwere und Art der psychischen Erkrankung. Regelmäßige, oft wöchentliche Sitzungen sind üblich.

  • Psychologische Beratung:
    Verwendet Techniken der Gesprächsführung, Problemlösung und Unterstützung, die weniger strukturiert und formell sind. Der Fokus liegt auf einer lösungs-orientierten Herangehensweise. Es ist keine formale Diagnose erforderlich.

    Psychotherapie:
    Umfasst spezifische therapeutische Techniken und Ansätze wie v.a. kognitive Verhaltenstherapie, psychoanalytische Therapie und systemische Therapie, basierend auf einer formalen Diagnose und einem Behandlungsplan.

  • Psychologische Beratung:
    Wird bei alltäglichen Problemen und leichteren psychischen Belastungen angewendet, wie beispielsweise Umgang mit Stress, Karriereberatung, Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen, etc.

    Psychotherapie:
    Wird bei schweren und komplexen psychischen Störungen angewendet, wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie.

Zusammengefasst ist psychologische Beratung oft kurzzeitiger und weniger formell. Sie wirkt präventiv, ist schnell verfügbar und kann Sie bei Bedarf auch während langer Wartezeiten auf einen Therapieplatz begleiten.

“Ich würde gerne eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen, aber habe das Gefühl, mein Problem ist nicht schlimm genug dafür… nun habe ich Sorge, ich reagiere über und mache die Sache schwerer als sie es vielleicht eigentlich wäre?”

Muss ein Problem erst richtig schlimm werden, bevor man sich jemandem anvertraut? Wenn früh erkannt wird, dass gerade etwas nicht so recht im Lot ist, kann damit in der Regel eine Intensivierung der Belastung gut abgefangen werden. Hier sollte gut auf das eigene Bauchgefühl acht gegeben werden. Kann ich mit meinen vorhandenen Ressourcen die entstandenen Schwierigkeiten lösen oder würde es mir guttun, jemanden als Unterstützung herbei zu ziehen? Meist täuscht einen das eigene Gefühl nicht. Sollten hier jedoch Unsicherheiten bestehen, überlegen wir gerne gemeinsam, ob eine psychologische Beratung gerade das Richtige ist oder nicht.

Zu wissen, dass Veränderung möglich ist und der Wunsch, Veränderungen vorzunehmen, dies sind zwei große erste Schritte.“

Virginia Satir